Dietrich Bonhoeffer

Alice researched this brave German theologian and resistance fighter who was executed by the Nazis in the final days of the Second World War. During his inprisonment, in moments of great darkness and fear he wrote the poignant poem “Wer bin ich?”

By Alice (Year 11)

Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 geboren. Bonhoeffer ist in einer einflussreichen Familie aufgewachsen und seine Eltern haben ihm und seinen Geschwistern eine gute Ausbildung gegeben. Dies bedeutet, dass viele seiner Geschwister auch einflussreich und wichtig wurden.

Später wurde Bonhoeffer ein wichtiger christlicher Theologe und war berühmt, weil er gegen Antisemitismus und die Nazis protestiert hat. Er wurde Pastor und lehrte Theologie in Berlin und wurde ein führender Sprecher der Bekennenden Kirche. Er wollte, dass deutsche protestantische Kirchen gegen Hitler und die Nazis protestieren.

Während des Krieges hat er in einer Widerstandsgruppe gearbeitet und hat vielen Juden geholfen, aus Deutschland in die Schweiz zu fliehen.

Sein Schwager stellte ihn der Gruppe vor, die Hitler töten wollte. Infolgedessen wurde er am 5. April 1943 (neunzehnhundertdreiundvierzig) verhaftet und ist für den Rest seines Lebens im Gefängnis geblieben. Und als sie herausgefunden haben, dass er Teil der Gruppe war, wurde er hingerichtet.

Wer bin ich?

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest,
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.
 
Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.
 
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
 
Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
Und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
 
Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

(aus: Dietrich Bonhoeffer. Widerstand und Ergebung)

Translation:

Who am I? They often tell me
I stepped from my cells confinement
Calmly, cheerfully, firmly,
Like a Squire from his country house.

Who am I? They often tell me
I used to speak to my warders
Freely and friendly and clearly,
As thought it were mine to command.

Who am I? They also tell me
I bore the days of misfortune
Equably, smilingly, proudly,
like one accustomed to win.

Am I then really that which other men tell of?
Or am I only what I myself know of myself?
Restless and longing and sick, like a bird in a cage,
Struggling for breath, as though hands were compressing my throat,
Yearning for colors, for flowers, for the voices of birds,
Thirsting for words of kindness, for neighborliness,
Tossing in expectations of great events,
Powerlessly trembling for friends at an infinite distance,
Weary and empty at praying, at thinking, at making,
Faint, and ready to say farewell to it all.

Who am I? This or the Other?
Am I one person today and tomorrow another?
Am I both at once? A hypocrite before others,
And before myself a contemptible woebegone weakling?
Or is something within me still like a beaten army
Fleeing in disorder from victory already achieved?

Who am I? They mock me, these lonely questions of mine.
Whoever I am, Thou knowest, O God, I am thine!

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